Fähigkeit von Laienanrufern, einen Druckverband nach protokollbasierten Anweisungen eines medizinischen Notfalldisponenten anzulegen
Einleitung: Eine der größten Verbesserungen in der Versorgung von Verletzten, die sich aus den US-Militäroperationen im Irak und in Afghanistan ergeben hat, war die Verringerung der vermeidbaren Todesfälle durch massive Extremitätenblutungen – größtenteils aufgrund des weit verbreiteten Einsatzes von Tourniquets an den Extremitäten. In jüngster Zeit hat sich gezeigt, dass der Einsatz von Tourniquets in der zivilen, präklinischen Versorgung die Zahl der Todesfälle bei katastrophalen arteriellen Gliedmaßenblutungen verringern kann. Telefonische Anweisungen durch geschulte Notfallsanitäter (EMDs) zum Anlegen eines verfügbaren Tourniquets können dazu beitragen, einen solchen Nutzen zu erzielen.Zielsetzung: Ziel der Studie war es, festzustellen, ob Laienanrufer simulierte Blutungen mit einem improvisierten oder einem handelsüblichen Tourniquet effektiv stoppen können, wenn sie von einem geschulten, protokollgestützten Notfallsanitäter per Telefon mit schriftlichen Anweisungen versorgt werden.Methoden: Dies war eine prospektive, randomisierte Studie mit freiwilligen Laien, die an vier Standorten in Salt Lake City, Utah, USA, durchgeführt wurde. Die Freiwilligen wurden nach dem Zufallsprinzip drei Gruppen zugeteilt: jeweils eine für zwei handelsübliche Tourniquets und eine für ein improvisiertes Tourniquet.Ergebnisse: Insgesamt nahmen 246 Probanden an den vier Standorten zwischen dem 11. Februar 2019 und dem 22. Juni 2019 an der Studie teil. Die mediane Gesamtzeit für alle Versuche (d. h. die verstrichene Zeit vom Beginn bis zum Ende der Simulation) betrug 3 Minuten und 19 Sekunden. Die mediane Zeit zum Stoppen der Blutung (d. h. die verstrichene Zeit vom Start der Simulation bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Teilnehmer die Blutung erfolgreich stoppen konnte) betrug 2 Minuten und 57 Sekunden. Der mediane Tourniquet-Druck betrug 256 mmHg und der mediane Blutverlust am Ende 1.365 mL. Insgesamt 198 Teilnehmer (80,49 %) waren in der Lage, die Blutung vollständig zu stoppen, während bei 16 Teilnehmern (6,5 %) der Tourniquet angelegt wurde, wobei noch eine gewisse Blutung auftrat, und bei 32 Teilnehmern (13,01 %) der Schwellenwert von 2.500 mL Blutverlust überschritten wurde, was dazu führte, dass der „Patient“ nicht überlebte.Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ungeschulte Umstehende, die per Telefon von einem geschulten Notarzt Anweisungen erhielten, einen Druckverband anlegten und die Blutung in den meisten Fällen erfolgreich vollständig stoppten.