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Alfred Nobel

Alfred Bernhard Nobel wurde am 21. Oktober 1833 in Stockholm geboren. Die Männer der Familie waren Ingenieure und Geschäftsleute. 1842 zog Alfred mit seiner Mutter und seinen Brüdern nach St. Petersburg, wo sein Vater Immanuel Nobel ein paar Jahre zuvor eine Rüstungsfabrik eröffnet hatte. Er stellte Landminen für die Armee des Zaren her und machte damit gute Gewinne. Alfred besuchte keine Schule, sondern erhielt Privatunterricht von guten Lehrern. Er beherrschte schnell vier Fremdsprachen und zeigte große Fähigkeiten in den Naturwissenschaften, vor allem in der Chemie.

Das Ende des Krimkriegs 1856 hatte für Immanuel Nobel und seine Familie unglückliche Folgen: Die Fabrik ging in Konkurs. Die Eltern und ihr jüngster Sohn Emil kehrten nach Schweden zurück; die drei älteren Jungen blieben in St. Petersburg, um zu versuchen, das Geschäft wieder auf gesunde Beine zu stellen. Zu dieser Zeit begann sich Alfred Nobel für Nitroglyzerin zu interessieren – eine extrem explosive Flüssigkeit, die von dem Italiener Ascanio Sobrero erfunden worden war. Nobel erkannte, dass mit der industriellen Nutzung des Sprengstoffs viel Geld zu verdienen war, vorausgesetzt, man fand einen sichereren Weg, ihn zu handhaben. Nach ausgiebigen Experimenten kam er 1863 auf eine vielversprechende Mischung aus Nitroglyzerin und Schwarzpulver, die er als „Sprengöl“ vermarktete. Darauf erhielt er das erste von insgesamt 355 Patenten. Es war der erste Schritt auf dem Weg zu seinem größten Erfolg: der Erfindung des Dynamits.

Alfred Nobel patentierte 1867 den auf Nitroglyzerin basierenden Sprengstoff Dynamit. Im Jahr darauf erhielt er einen Ehrenpreis der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften für „bedeutende Erfindungen zum praktischen Nutzen der Menschheit“. Auf diesen Preis war er sehr stolz. Das Erlebnis war sicherlich eine wichtige Inspirationsquelle für die Wissenschaftspreise, die er später unter seinem Namen stiften sollte.

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Alfred Nobel bereits als erfolgreicher Industrieller und Geschäftsmann etabliert, zunächst in Europa und dann in den USA. Trotz einiger Rückschläge – der tragischste war die verheerende Explosion in Nobels Sprengstofffabrik in Stockholm 1864, die seinen jüngeren Bruder Emil das Leben kostete – wurde er allmählich zu einem der reichsten Männer seiner Zeit.

Als Erfinder und Geschäftsmann war Alfred Nobel ebenso zielstrebig wie selbstbewusst. Auf der persönlichen Ebene jedoch war er bescheiden, fast schüchtern. Er wurde als einsamer und ruheloser Grübler beschrieben, der oft krank war, der nie eine eigene Familie gründen wollte oder konnte. Er konnte im geschäftlichen Umgang hart und zynisch sein und war nach seinen eigenen Worten gleichzeitig ein Misanthrop und ein „Superidealist“. Er liebte die Literatur, hatte in seinen früheren Jahren Gedichte und ein Theaterstück geschrieben und sich eine große Büchersammlung aufgebaut. Hier lag der Keim für seinen Entschluss, einen Literaturpreis zu stiften, der an den Autor des besten Werkes „von idealistischer Tendenz“ vergeben werden sollte.

Aber sein Idealismus hatte auch einen politischen Aspekt: Alfred Nobel unterstützte diejenigen, die sich gegen Militarismus und Krieg aussprachen, und wollte einen Beitrag dazu leisten, sich für Abrüstung und die friedliche Lösung von internationalen Konflikten einzusetzen. In dieser Hinsicht übte die österreichische Schriftstellerin und Friedensaktivistin Bertha von Suttner großen Einfluss auf ihn aus. Sie waren eng befreundet und korrespondierten über viele Jahre. Es gibt Grund zu der Annahme, dass die Einrichtung des Friedensnobelpreises vor allem durch sie angeregt wurde.

Es dauerte mehrere Jahre, bis Alfred Nobel die Abfassung seines Testaments abgeschlossen hatte. Die endgültige Fassung vom 27. November 1895 legte fest, dass der Großteil seines immensen Vermögens einem Fonds zur Finanzierung von jährlich zu vergebenden Ehrenpreisen auf den Gebieten der Physik, Chemie, Medizin oder Physiologie, Literatur und des Friedens vorbehalten sein sollte.

Der Inhalt des Testaments wurde erst nach seinem Tod bekannt.

Alfred Nobel lebte einen Großteil seines Erwachsenenlebens in Paris. Im Jahr 1891 zog er nach San Remo in Italien. Einige Jahre später kaufte er die Bofors-Eisenwerke und Rüstungsfabriken, ließ sich in Karlskoga eine prächtige Villa errichten und bereitete sich allmählich darauf vor, trotz einer herzlichen Abneigung gegen den nordischen Winter für immer nach Schweden zu ziehen. Doch dazu kam es nicht. Am 10. Dezember 1896 verstarb Alfred Nobel plötzlich in seinem Haus in San Remo.

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