Geist-Körper-Dualismus
Der Geist-Körper-Dualismus, in seiner ursprünglichen und radikalsten Formulierung, ist die philosophische Ansicht, dass Geist und Körper (oder Materie) grundsätzlich verschiedene Arten von Substanzen oder Naturen sind. Diese Version, die heute oft als Substanzdualismus bezeichnet wird, impliziert, dass sich Geist und Körper nicht nur in ihrer Bedeutung unterscheiden, sondern sich auf verschiedene Arten von Entitäten beziehen. Daher würde ein Geist-Körper-Dualist jede Theorie ablehnen, die den Geist mit dem Gehirn als physikalischem Mechanismus identifiziert.
Eine kurze Behandlung des Geist-Körper-Dualismus folgt. Für eine ausführlichere Diskussion, siehe Philosophie des Geistes: Dualismus; und Metaphysik: Geist und Körper.
Das moderne Problem des Verhältnisses von Geist und Körper geht auf das Denken des französischen Philosophen und Mathematikers René Descartes aus dem 17. Jahrhundert zurück, der dem Dualismus seine klassische Formulierung gab. Ausgehend von seinem berühmten Diktum cogito, ergo sum (lateinisch: „Ich denke, also bin ich“) entwickelte Descartes eine Theorie des Geistes als einer immateriellen, nicht ausgedehnten Substanz, die verschiedene Aktivitäten ausübt oder verschiedene Zustände durchläuft, wie rationales Denken, Vorstellen, Fühlen (Empfindung) und Wollen. Die Materie oder ausgedehnte Substanz entspricht den Gesetzen der Physik in mechanistischer Weise, mit der wichtigen Ausnahme des menschlichen Körpers, von dem Descartes glaubte, dass er kausal durch den menschlichen Geist beeinflusst wird und bestimmte geistige Ereignisse kausal hervorbringt. Zum Beispiel bewirkt der Wille, den Arm zu heben, dass er gehoben wird, während der Schlag eines Hammers auf den Finger den Verstand veranlasst, Schmerz zu empfinden. Dieser Teil von Descartes‘ dualistischer Theorie, bekannt als Interaktionismus, wirft eines der Hauptprobleme auf, mit denen Descartes und seine Anhänger konfrontiert waren: die Frage, wie diese kausale Interaktion möglich ist.
Dieses Problem führte zu anderen Varianten des Substanzdualismus, wie dem Okkasionalismus und einigen Formen des Parallelismus, die keine direkte kausale Interaktion erfordern. Der Okkasionalismus behauptet, dass scheinbare Verbindungen zwischen mentalen und physischen Ereignissen das Ergebnis von Gottes ständigem kausalen Handeln sind. Der Parallelismus lehnt ebenfalls eine kausale Interaktion ab, jedoch ohne ständige göttliche Intervention. Gottfried Wilhelm Leibniz, ein deutscher Rationalist und Mathematiker des 17. Jahrhunderts, sah Geist und Körper als zwei perfekt korrelierte Reihen, die wie zwei Uhren in ihrem Ursprung von Gott in einer vorher festgelegten Harmonie synchronisiert wurden.
Eine weitere substanzdualistische Theorie ist der Epiphänomenalismus, der mit anderen Theorien darin übereinstimmt, dass mentale Ereignisse und physische Ereignisse unterschiedlich sind. Der Epiphänomenalist vertritt jedoch die Ansicht, dass die einzig wahren Ursachen physikalische Ereignisse sind, wobei der Geist nur ein Nebenprodukt ist. Mentale Ereignisse scheinen kausal wirksam zu sein, weil bestimmte mentale Ereignisse kurz vor bestimmten physischen Ereignissen auftreten und weil der Mensch die Ereignisse im Gehirn, die sie wirklich verursachen, nicht kennt.
Zu den weiteren Schwierigkeiten, mit denen der Substanzdualismus konfrontiert ist, gehört die inhärente Unklarheit bei der Vorstellung davon, was für ein Ding eine mentale Substanz – ein immaterielles, denkendes „Zeug“ – sein könnte. Solche Kritikpunkte haben einige Denker dazu veranlasst, den Substanzdualismus zugunsten verschiedener monistischer Theorien aufzugeben, darunter die Identitätstheorie, nach der jeder mentale Zustand oder jedes mentale Ereignis mit einem physischen (d. h. Gehirn-) Zustand oder Ereignis identisch ist, und die Dual-Aspekt-Theorie, auch neutraler Monismus genannt, nach der mentale und physische Zustände und Ereignisse verschiedene Aspekte oder Eigenschaften einer einzigen zugrunde liegenden Substanz darstellen, die weder mental noch physisch ist.