Genetik des Brustkrebses
Familiärer Brustkrebs ist gekennzeichnet durch ein junges Alter bei der Diagnose, ein erhöhtes Risiko für beidseitigen Brustkrebs, ein steigendes Risiko in Verbindung mit einer zunehmenden Anzahl von betroffenen Familienmitgliedern und eine starke Assoziation mit Eierstockkrebs. Es wurden mindestens acht Kandidaten für Brustkrebs-Suszeptibilitätsgene identifiziert. Mutationen in BRCA1, BRCA2, p53 und dem Cowden-Disease-Gen sind relativ selten, haben eine hohe Penetranz und führen zu auffälligen familiären Häufungen von Brustkrebs. BRCA1 und BRCA2 sind die wichtigsten von ihnen und sind für schätzungsweise 80 % der erblichen Brustkrebsfälle und 5 bis 6 % aller Brustkrebsfälle verantwortlich. Spezifische BRCA1- und BRCA2-Mutationen sind von besonderer Bedeutung in Bevölkerungsuntergruppen, wie sie z. B. bei jüdischen Frauen mitteleuropäischer (aschkenasischer) Herkunft festgestellt wurden. Mutationen im Ataxia-Telangiectasia-Gen und die seltenen HRAS1-Polymorphismen mit variabler Anzahl von Tandemwiederholungen sind viel häufiger, aber auch viel weniger penetrant. Sie führen nicht zu dramatischen familiären Häufungen von Brustkrebs, könnten sich aber als verantwortlich für einen erheblichen Anteil aller Brustkrebsfälle erweisen, wenn sich ihre epidemiologische Assoziation mit Brustkrebs bestätigt. Prädiktive Gentests für das Brustkrebsrisiko sind auf dem Weg. Onkologen und Hausärzte müssen sich mit diesen genetischen Störungen und den Problemen im Zusammenhang mit prädiktiven Tests vertraut machen, um angemessene Managemententscheidungen für Frauen zu treffen, von denen angenommen wird, dass sie ein hohes genetisches Brustkrebsrisiko haben.