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Viele Antibiotika scheinen gegen Lyme-Borreliose im Frühstadium wirksam zu sein

Die meisten Fälle von Lyme-Borreliose, einer durch Zecken übertragenen Infektion, lassen sich bei frühzeitiger Behandlung mit Antibiotika gut in den Griff bekommen, wobei die Wahl des antibiotischen Wirkstoffs wenig Einfluss auf den Erfolg hat.

Diese Netzwerk-Metaanalyse legt nahe, dass bei Symptomen der Krankheit, die sich auf eine lokalisierte Hautinfektion beschränken, Behandlungsversagen relativ selten ist, nur 2 % nach 12 Monaten. Zu den wirksamen Antibiotika gehören Penicillin V, Doxycyclin, Azithromycin, Cefuroxim, Amoxicillin und Ceftriaxon plus Doxycyclin.

Die Untersuchung hat erhebliche Einschränkungen, aber Auswahl, Dosis und Dauer der Antibiotika scheinen wenig Einfluss auf die Ergebnisse zu haben. Diese Studie legt nicht nahe, dass die Richtlinien überarbeitet werden müssen.

Warum war diese Studie notwendig?

Die Lyme-Krankheit betrifft etwa 2.000 bis 3.000 Menschen pro Jahr in England und Wales. Obwohl sie immer noch selten ist, haben die Fälle in den letzten Jahren zugenommen, wobei wärmere Winter wahrscheinlich einen Beitrag dazu leisten. Sie wird durch eine Infektion mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi verursacht, das durch infizierte Zecken übertragen wird.

Anfangssymptome sind in der Regel mild. Viele Menschen bekommen einen Ausschlag, der um die Bissstelle herum beginnt (Erythema migrans) und können grippeähnliche Symptome haben. Unbehandelt können ernstere Komplikationen wie Nervenschmerzen und Herzprobleme auftreten.

Antibiotika sind die Standardbehandlung, wobei Doxycyclin das vom NICE empfohlene Antibiotikum der ersten Wahl ist. Es ist zwar klar, dass sie wirken, aber die Beweise für die Wahl des Antibiotikums sind nicht schlüssig. Außerdem wollten die Forscher herausfinden, ob die Daten auf ein optimales Behandlungsschema hinweisen und ob Dosis und Behandlungsdauer wichtig sind.

Was hat diese Studie ergeben?

Diese Netzwerk-Meta-Analyse schloss 19 randomisierte kontrollierte Studien ein, an denen 2.532 Menschen mit Erythema migrans aufgrund von Borreliose teilnahmen. Keine der Studien stammte aus Großbritannien, die meisten waren aus den USA oder Europa.

Jede Studie verglich zwei oder drei Antibiotika. Doxycyclin war das am häufigsten eingesetzte Antibiotikum. Eine Reihe von Dosierungen und Behandlungsdauern waren vertreten. Zum Beispiel reichte die Behandlungsdauer für Doxycyclin von 10 bis 21 Tagen. Für die Hauptanalysen wurde Doxycyclin als Referenzbehandlung verwendet.

Aus den Studien wurden sowohl direkte als auch indirekte Daten extrahiert. Dieser Ansatz ist hilfreich, wenn es einen Mangel an direkten Studien gibt, aber dies und die insgesamt niedrige Qualität der eingeschlossenen Studien bedeutet, dass die Ergebnisse mit einer gewissen Vorsicht behandelt werden müssen.

Was wurde gefunden?

  • Im Vergleich zu Doxycyclin gab es keinen Unterschied zwischen den folgenden Antibiotika für das Ansprechen auf die Behandlung nach 12 Monaten: Penicillin V (Odds Ratio 0,54, 95% Konfidenzintervall 0.12 bis 2,55), Azithromycin (OR 1,01, 95% CI 0,19 bis 5,42), Cefuroximaxetil (OR 1,17, 95% CI 0,66 bis 2,09), Amoxicillin (OR 1,26, 95% CI 0,41 bis 3,87) oder Ceftriaxon plus Doxycyclin (OR 1.56, 95% CI 0,83 bis 2,93).
  • Mehr als 80% der Patienten zeigten ein Ansprechen auf die Behandlung, 84% zwei oder weniger Monate nach Behandlungsbeginn und 80% 12 oder mehr Monate nach Behandlungsbeginn. Für etwa 15 % der Patienten lagen keine Daten zu den Ergebnissen vor.
  • Bei den Patienten, die nachbeobachtet wurden, gab es nur wenige Behandlungsabbrüche – 4 % nach zwei Monaten und 2 % nach 12 Monaten.
  • Bei etwa 31 % der Patienten traten behandlungsbedingte unerwünschte Wirkungen auf, darunter Erbrechen und Durchfall sowie eine Herxheimer-ähnliche Reaktion (eine systemische Reaktion auf endotoxinähnliche Produkte, die beim Absterben der Bakterien freigesetzt werden). Nur bei 1 % traten hämatologische Nebenwirkungen auf, wie z. B. eine niedrige Thrombozytenzahl.

Was sagt die aktuelle Leitlinie zu diesem Thema?

Die NICE-Leitlinie zur Borreliose besagt, dass Patienten ohne fokale Symptome (wie z. B. eine Beteiligung des Nervensystems) 21 Tage lang zweimal täglich 100 mg Doxycyclin oder einmal täglich 200 mg oral erhalten sollten. Die erste Alternative dazu ist orales Amoxicillin, 1g dreimal täglich für 21 Tage und die zweite Alternative ist orales Azithromycin, 500mg täglich für 17 Tage.

Was sind die Auswirkungen?

Die meisten Menschen mit Erythema migrans sprechen gut auf Antibiotika an, und es gibt keine Hinweise aus dieser Studie, um die Richtlinien für den Einsatz von Antibiotika zu ändern.

Zitation und Finanzierung

Torbahn G, Hofmann H, Rücker G et al. Efficacy and safety of antibiotic therapy in early cutaneous lyme borreliosis: a network meta-analysis. JAMA Dermatol. 2018;154(11):1292-1303.

Diese Studie wurde zum Teil mit Mitteln der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und der Deutschen Paul-Ehrlich-Gesellschaft an Dr. Torbahn und Hofmann sowie der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie an Dr. Torbahn unterstützt.

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